Not only is Helene Hegemann a bona fide genius, but she can put together a delightfully sharp response to her (many, 90% stupid) critics:
Im Januar wurde mein Roman Axolotl Roadkill veröffentlicht. In diesem Roman geht es nicht primär um Drogen oder Sex oder eine bestimmte Generation. Schon gar nicht geht es um Grenzen zwischen Generationen, Geschlechtern, Altersgruppen oder sozialen Schichten. Wenn es überhaupt um irgendeine Grenze geht, und das muss es ja in einer alles und jedem bestimmte Wertesysteme und Raster überstülpenden Gesellschaft, geht es um eine Grenze, die sich durch jeden Menschen zieht. Und um eine Gruppe von Leuten, die ihr Leben dieser Grenze, diesem Riss, dieser Widersprüchlichkeit verschreiben, anstatt das abzulaufen, was unter glatter »Normalität« verstanden wird und genauso wenig funktioniert wie »Asozialität« oder »Verwahrlosung«.
Aber, obwohl wir 2010 haben: Rebellion ist eben doch nicht bloß die leere Geste, die sich insgeheim eigentlich alle aus Bequemlichkeit erhoffen. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem sich nicht mehr gegen konkret abzusteckende Altersgruppen rebellieren lässt und an dem sich sowohl 13-Jährige als auch 60-Jährige als »linksalternative Spinner« und »rechtskonservative Wichser« beschuldigen oder sich streiten, weil einer von ihnen bloß Black Metal hört und der andere, wie nennt man das, Indiemusik und natürlich so Sachen von früher. Na ja.